Eine bewegte Geschichte
Im Jahr 1934 / 1935 ließ der Bergwerksdirektor Kampschulte aus Essen ein Hotel in Hollerath/Eifel bauen, das sowohl für die „Sommerfrische“ wie auch für den Wintersport Gäste aufnehmen sollte. Daneben wurde ein landwirtschaftliches Gebäude mit großen Stallungen und einem Verwalterhaus gebaut.
Das Hotel sollte als Vorbild dienen für alle Hotels in der Eifelregion und wurde mit den modernsten Neuigkeiten ausgestattet, wie fließend kaltes und warmes Wasser und einer Zentralheizung. Damals war das Hotel bekannt unter dem Namen “Sporthotel Hollerather Hof”.
Gleichzeitig mit der Fertigstellung des Hotels Hollerather Hof wurde auch die “Adolf Hitler Schanze” eröffnet. Diese Skisprungschanze war die größte und modernste in der Region und diente als primäre Übungsschanze für den “westdeutschen Skiverband”. Die Mitglieder des Skivereins wohnten in dieser Zeit in diesem Hotel.
Herr Kampschulte war NSDAP-Mitglied und nicht nur im Kreis der Nationalsozialisten eine angesehene Persönlichkeit. Seine Hoffnung, im neuen Hotel viele höhere Parteimitglieder begrüßen zu können, erfüllte sich bald, nicht nur wegen des nahe gelegenen Westwallbaus.
Auch zum Kriegsbeginn (1939) gab es noch viele Hausgäste, deren Zahl natürlich mit fortschreitendem Kriegsverlauf stets kleiner wurde.
Während des zweiten Weltkriegs wurde die Sprungschanze zerstört, genau wie die meisten Häuser und Gebäude in Hollerath. Das leuchtet ein, weil diese Region der Schauplatz der bekannten Ardennenoffensive war. Die Ardennenoffensive war ein Plan von Adolf Hitler, um die nördlichsten Truppen der Alliierten an der Westfront von Ihrer Nachschub und Versorgunskette zu trennen und sie auf diese Weise zu vernichten. Der Kampf dauerte vom 16. Dezember 1944 bis 25. Januar 1945 und war die letzte Offensive des deutschen Heeres.
Durch mehrmaligen Frontwechsel wurde das Hotel so von Artillerie- und MG-Geschossen getroffen, dass es zum Kriegsende nur noch eine Ruine war – auch der noch nicht fertig gestellte Hotelanbau. Nach mehrfachen Plünderungen gab es kein Inventar mehr.
Der Grund, weshalb das Hotel nicht ganz vernichtet ist wie die meiste Häuser, ist der Tatsache zu verdanken, dass es als Krankenhaus benutzt wurde. Das Hotel lag direkt hinter der Versorgungslinie und eignete sich deshalb ausgezeichnet dafür. Dank des roten Kreuzes auf dem Dach blieb das Hotel größtenteils verschont.
Weil der Hollerather Hof eines der wenigen Gebäude war benutzte man nach dem Krieg den Keller als Kirche. Die Sonntagsschule bezog hier im Hotel ebenfalls Quartier. Außerdem bot das Hotel den Flüchtlingen und Obdachlosen Unterkunft und die Garküche befand sich ebenfalls hier.
Sieben Jahre nach dem Krieg erkundigte sich Lambert Fassbender nach dem Besitzer der Ruine, nachdem ihm die Idee kam, das Hotel wieder aufzubauen und neu zu eröffnen. Er erfuhr, dass die Frau des inzwischen verstorbenen Eigentümers, Frau Aenne Kampschulte in Herzogenrath bei Aachen wohnte. Er besuchte sie und wurde 1952 bald mit ihr einig, das Hotelgrundstück in Hollerath zu kaufen.
In den Jahren 1952 und 1953 wurde das Hotel wieder baulich instand gesetzt und neu eingerichtet.
Am 5. Dezember 1953 wurde das Hotel neu eröffnet.
Der Hotelbetrieb erwies sich in den nächsten sieben Jahren doch weniger gut als erwartet.
An Schneesonntagen gab es zwar noch Ski-Sonderzüge von Köln nach Hellenthal, von denen dann hunderte Besucher nach Hollerath kamen, doch waren die Schneewochenenden einfach zu wenig, um das Hotel im Winter wirtschaftlich zu betreiben. Hinzu kam, dass in den 50er Jahren kühle Sommer mit viel Regen weniger Gäste brachten als erwartet. Die Bilanzen wurden von Jahr zu Jahr schlechter. Da Lambert Fassbender in Neuss von seinem jahrzehntelang geführten Geschäft sehr in Anspruch genommen wurde, vernachlässigte er zeitweise das Hollerather Hotel. Er verließ sich auf einen Vetter, den er als seinen Vertreter im Hotel beschäftigte, dessen Alkoholabhängigkeit aber zu spät erkannt wurde.
Es kam wegen eines Lebensmittelskandals zur Hotelschließung durch die Aufsichtsbehörden. Lambert Fassbender verkaufte 1961 den Hollerather Hof mit großem finanziellem Verlust an Frau Hilde Klode aus Aachen.
Frau Klode renovierte Restaurant und Zimmer, baute einiges um und versuchte mit so wenig Personal wie möglich auszukommen. An den Wochenenden kamen so viele Gäste, dass die Straßen um das Hotel mit Autos vollgeparkt waren. Viele Gäste kamen vor allem wegen ihrer leckeren Suppe zu ihr. Ende der 1970er Jahre wurde Hildegard krank und bekam sie Hilfe von ihrem Sohn Erich. Er absolvierte damals eigentlich ein Studium als Sportlehrer – aber das Schicksal wollte es anders.
Im Jahr 1980 hat er das Hotel übernommen. Von ihm wurde das Hotel den Anforderungen der damaligen Zeit angepasst und er baute unter anderem ein Schwimmbad in den Keller ein. An der Außenseite wurde das Hotel vollständig isoliert. Die Isolationsschicht sorgte dafür, dass das Hotel heute diese wunderschöne Fachwerkfassade besitzt.
In den nachfolgenden Jahren nahm der Tourismus in der Eifel stark ab. Bus- und Flugreisen wurden immer bezahlbarer und die Touristen machten Massa Urlaub in Spanien, Griechenland und der Türkei. In der Eifel war nicht mehr viel los und viele Hotels mussten ihre Türen schließen. Ungeachtet der ausbleibenden Touristen konnte der Hollerather Hof trotzdem überleben.
Seit einigen Jahren nimmt die Anzahl der Touristen in der Eifel wieder stetig zu. Die Tatsache, dass die Eifel im Jahr 2004 zum Nationalpark ernannt wurde, hat dazu sehr viel beigetragen
Am 15. Februar 2012 wurde das Hotel Hollerather Hof von Auke Beetstra und Ed Bos übernommen. Nach einer gründlichen umbau in den Bereichen Restaurant, Küche, Rezeption und Bar & Lounge erstrahlt das Hotel in neuem Glanz. Mit der Eröffnung wird ein neues Kapitel in der Geschichte des Hotels Hollerather Hof aufgeschlagen.